1 Einleitung
1.1 An wen richtet sich dieses Handbuch?
Dieses Handbuch richtet sich an Fachkräfte der (politischen) Jugendbildung und an AktivistInnen in gemeinnützigen Vereinen und Verbänden der Jugendarbeit, die die Welt der Bits und Bytes erkunden und ihre digitalen Fähigkeiten ausbauen möchten.
Viele Organisationen und Fachkräfte der Jugendarbeit haben sich bereits auf den Weg gemacht, den digitalen Raum für sich zu entdecken und Jugendliche durch neue Ansätze einzubeziehen und zu fördern. Dieses Handbuch möchte Erfahrungen, Wünsche und Weiterbildungsbedürfnisse der Fachkräfte transparent machen, die in der Jugendarbeit aktiv sind, und im Rahmen der „Demokratielabore“ ihre Erkenntnisse in Workshops und einer Online-Umfrage geteilt haben. Das dritte Kapitel greift die Ergebnisse der Bedarfsanalyse auf und vermittelt grundlegende Methoden und Tipps für die Nutzung von Daten und digitalen Tools in der Jugendarbeit.
Das Handbuch kann nicht alle Themen an der Schnittstelle Jugendarbeit und Digitalität im Detail behandeln, sondern konzentriert sich auf zwei grundlegende Aspekte: die Dokumentation der Ergebnisse aus den o.g. Aktivitäten und die Vermittlung grundlegender Methoden der Datennutzung sowie von digitalen Tools in der Jugendarbeit.
1.2 Was sind unsere Ziele?
In der außerschulischen Bildungsarbeit gibt es bereits viele Modellprojekte, Formate und Konzepte, die sich mit demokratischen Beteiligungsprozessen auseinandersetzen und Kinder und Jugendliche befähigen, ihre Umgebung aktiv mitzugestalten. Doch wie können solche Formate aussehen in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche digital aufwachsen?
Welche digitalen Fähigkeiten benötigen Fachkräfte in der Jugendarbeit, um diese neuen Ansätze zu konzipieren und umzusetzen?
Digitale Fähigkeiten umfassen für uns vor allem drei Bereiche: Civic Literacy (Demokratiebildung), Media Literacy (Medienkompetenz) und Data Literacy (Mündigkeit im Umgang mit Daten). Mit „literacy“ ist nicht nur ein technisches Verständnis gemeint, sondern hier ist auch der kulturelle und gesellschaftliche Kontext entscheidend, um sich mündig durch die digitale Welt zu bewegen und sie aktiv zu gestalten.
Je mehr die Digitalisierung unserer Lebenswelt voranschreitet, desto mehr Möglichkeiten bietet das Digitale für außerschulische Bildungseinrichtungen und ihre Arbeit mit den Jugendlichen. Wir glauben, dass sich digitales Engagement und physische Begegnungsorte keinesfalls ausschließen, sondern im Gegenteil bedingen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung lassen sich am besten durch gemeinsames Erarbeiten von digitalen Projekten und Ausprobieren digitaler Methoden erlernen. Daher möchten wir Fachkräften in der Jugendarbeit die Fähigkeiten vermitteln, digitale Informationen und Tools zielgerichtet in ihrer Arbeit zu nutzen.
1.3 Über die AutorInnen
Helene Hahn (Projektleitung), Jasmin Helm (Kommunikation), Moritz Neujeffski (Konzeption von Workshops) und Knut Perseke (Software-Entwicklung) arbeiten im Rahmen der „Datenschule“ und der „Demokratielabore“ sehr engagiert daran, gemeinnützige Organisationen auf dem Weg der Digitalisierung zu begleiten und zu beraten.
Wir erarbeiten Lernmaterialien zu digitalen Themen, führen interaktive Workshops durch und entwickeln digitale Projekte, um zivilgesellschaftlichen Themen mehr Gehör zu verleihen. Die Datenschule ist ein Programm zur Förderung von digitalen Kompetenzen im Umgang mit Daten und Technologien, das sich an gemeinnützige Organisationen, Vereine und Verbände richtet. Der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. setzt sich für freies Wissen ein und fördert mit seinen Aktivitäten die digitale Infrastruktur für zivilgesellschaftliches Handeln.
1.4 Was sind die „Demokratielabore“?
Mit den „Demokratielaboren“ möchten wir Jugendlichen zu Selbstwirksamkeitserfahrungen durch die Nutzung von Technologien verhelfen.
Wir führen Workshop- und Aktionsformate mit jungen Menschen im Alter von 12 bis 21 Jahren rund um Digitalisierung, Technologien und gesellschaftliches Miteinander durch. Dazu arbeiten wir sowohl eng mit außerschulischen Jugendverbänden als auch mit überregionalen Jugendverbände und Initiativen zusammen – deutschlandweit.
Ein Modul der Demokratielabore beschäftigt sich mit der Förderung von Fachkräften in der Jugendarbeit: Den MitarbeiterInnen dieser Einrichtungen wollen wir neue Zugänge zur Digitalisierung ermöglichen, deren gesellschaftliche Bedeutung diskutieren und sie dazu befähigen, Daten und digitale Tools in der Jugendarbeit zielgerichtet zu nutzen.
Die Demokratielabore sind ein Modellprojekt der gemeinnützigen Open Knowledge Foundation Deutschland, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! gefördert wird.
2 Ergebnisse des Workshops mit Fachkräften der Jugendarbeit
2.1 Ergebnisse des Workshops mit Fachkräften der Jugendarbeit
Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich durch die Digitalität für die Fachkräfte in der Jugendarbeit? Welche digitalen Kompetenzen werden immer wichtiger? Und: Welche Erfahrungen wurden bisher von den Fachkräften in der Jugendarbeit gemacht?
Um aktuelle Debatten rund um die Digitalität in der Jugendarbeit besser zu verstehen, haben wir mit 16 VertreterInnen aus kleinen und großen Jugendverbänden und Vereinen in Deutschland am 07. November 2017 einen Workshop durchgeführt. Ziel war es, die Erfahrungen aus der alltäglichen, digitalen Arbeit aufzuarbeiten und zu diskutieren.
Dazu haben wir uns in einem World Café-Format mit den Chancen und Hürden der Digitalisierung sowie den Weiterbildungswünschen der Fachkräfte beschäftigt und in Gruppenarbeiten fiktive Personas und deren Bedürfnisse erarbeitet. Die Ergebnisse aus unserem Workshop fassen wir in diesem Kapitel zusammen.
2.1.1 Chancen der Digitalität
„Was wird in der außerschulischen Jugendarbeit durch die Digitalität möglich, dass ‚nur‘ analog nicht möglich wäre?“
Digital und Analog zusammendenken:
Die ExpertInnen des Workshops waren sich einig, dass digitale und analoge Ansätze stärker zusammengedacht werden müssen und sich keineswegs ausschließen. Durch die Verknüpfung der Bereiche könnten „alte“ und neue Herausforderungen in der Jugendarbeit besser bewältigt werden.Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit:
Die Fachkräfte sehen vor allem in der persönlichen, niedrigschwelligen und direkten Kommunikation mit ihren Zielgruppen viele Vorteile für die Jugendarbeit. Genannt wurden hier die Möglichkeiten, z.B. einen Perspektivenwechsel bei Jugendlichen und Multiplikator* innen hinsichtlicher sozialer Themen zu bewirken, eine breitere Beteiligung der Jugendlichen bei Abstimmungen und Entscheidungsprozessen zu ermöglichen sowie engere Beziehungen zu Partnern und Zielgruppen aufzubauen.Neue Formen der Partizipation:
Chancen für eine höhere Beteiligung der Kinder und Jugendlichen am demokratischen Diskurs sehen die Fachkräfte u.a. durch die Nutzung von partizipativen, digitalen Tools und Methoden. Durch vielfältige digitale Angebote können junge Menschen besser eingebunden werden und Selbstwirksamkeitserfahrungen sammeln. Hier sehen die Fachkräfte auch Chancen durch das Empowerment von Minderheiten. Da Partizipation durch digitale Plattformen und Social Media jederzeit möglich wird, wird eine agile Durchführung von Projekten und Methoden für die Fachkräfte relevanter.Demokratisierung von Prozessen:
Entscheidungen, die früher von der Führungsebene getroffen wurden, werden nun dezentraler. Bottom-up-Strukturen und flache Hierarchien können die Demokratisierung von Entscheidungsprozessen in Jugendverbänden und -organisationen positiv beeinflussen und so die digitale Transformation in der Jugendarbeit vorantreiben. Besonders entscheidend sind aus Sicht der Teilnehmenden der freie Zugang zu Informationen sowie ein guter Wissensaustausch nach innen und außen.
2.1.2 Herausforderungen der Digitalität
„Worin siehst du die größten Hürden der Digitalisierung für deine Organisation und deine Arbeit?“
Digitaler Wandel innerhalb der Einrichtungen und Jugendverbände:
Mit der Bedeutung des digitalen Wandels haben sich viele Organisationen lange nicht beschäftigt, sodass der Diskurs über die gesellschaftliche Veränderung durch die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Jugendarbeit für viele Fachkräfte noch recht neu ist. Den Kulturwandel und eine positive Einstellung zur Digitalisierung innerhalb der Organisationen voranzubringen, sehen die Fachkräfte als eine Herausforderung – nicht zuletzt bedingt durch starre Organisationsstrukturen, die wenig Experimentier- und Gestaltungsräume für die Fachkräfte zulassen. Gleichzeitig mangelt es, laut den Aussagen unserer Teilnehmenden, an einer Anerkennungskultur, die das digitale Engagement und die digitale Arbeit der Fachkräfte honoriere und kontinuierlich fördere.Digitale Strategie und Projekte:
Einige Fachkräfte verwiesen im Workshop darauf, dass es in den Organisationen oftmals keine ganzheitliche, digitale Strategie gibt und sie das Gefühl haben, „digitalen Entwicklungen hinterherzurennen“. Es mangelt an einer guten Führung und Navigation durch relevante digitale Themen sowie an Zuständigkeiten, um digitale Methoden und Ansätze zielgerichtet in der Jugendarbeit einzusetzen und auszuprobieren. Häufig werden digitale Themen und die Verbindung zum ehrenamtlichen Engagement von der Führungsebene weder gesehen noch gefördert. Diese sei vor allem in großen Organisationen mit vielen MitarbeiterInnen der Fall. Es sei außerdem schwierig, die Wirkung digitaler Projekte an FördermittelgeberInnen zu vermitteln, um kontinuierlich Kapazitäten zur Stärkung digitaler Ansätze und Themen innerhalb der Organisationen aufzubauen.Tools zur Arbeitsunterstützung:
Unsere Teilnehmenden berichteten, dass es an kritischer Auseinandersetzung mit digitale Tools mangele, wenngleich es zu diesem Thema viele Diskussionen unter Fachkräften der Jugendarbeit gäbe. Kosten für die Einarbeitungszeit und entsprechende Schulungen für MitarbeiterInnen würden häufig unterschätzt, ebenso wie die Kosten für den Toolwechsel, der mit einem Umdenken und Umstrukturieren etablierter Prozesse und Strukturen einhergehen kann. In einigen Organisationen schränken Geschäftsbedingungen die Nutzung bestimmter Tools (z.B. Facebook) ein oder erlauben sie erst gar nicht. Laut den Fachkräften mangele es an guten, umfangreichen und passenden Tools (Management und Kommunikationstools) für ihre Bedürfnisse.Weiterbildung und Betreuung:
Die Fachkräfte verdeutlichen in der Diskussion, dass spezielle Weiterbildungsangebote sowie eine kontinuierliche und kompetente Betreuung der Fachkräfte in der Jugendarbeit nicht vorhanden wären: Zwar würde öffentlich viel über Medienpädagogik diskutiert, es fehlten jedoch ergänzende Angebote zu digitalen Themen und Möglichkeiten, um die nötigen digitalen Fähigkeiten auszubauen. Viele Fachkräfte würden sich daher selbstständig fortbilden. Eine weitere Hürde sehen die Teilnehmenden darin, dass vertrauenswürdige und kompetente Partnerorganisationen mit Know-How an der Schnittstelle Digitalität und Jugendarbeit fehlen würden, mit denen digitale Angebote für Jugendliche konzipiert und umgesetzt werden können.
2.1.3 Digitale Kenntnisse und Weiterbildung: Bedürfnisse der Fachkräfte
Welche Kompetenzen benötigen Fachkräfte in der außerschulischen Jugendarbeit, um digitale Projekte und Methoden stärker nutzen zu können?
Fähigkeiten für eine gute digitale Kommunikation entwickeln:
Neben strategischen Fragen, wie „Wie kann ich selbst Kommunikationsstrategien aufbauen (z.B. Social Media)?“, sei eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen und Wünschen der Zielgruppen für die Fachkräfte immer wichtiger, um „sich auf eine neue Öffentlichkeit einlassen zu können.“Digitale Kultur und neue Werte erlernen:
Es sei wichtig, ein Bewusstsein für die Grund- und Verhaltensregeln des digitalen Raumes zu entwickeln, z.B. Kontrollverluste außerhalb von Strategien zuzulassen und Dinge einfach selbst auszuprobieren. Für sie ist wichtig, ein Gespür für digitale Entwicklungen zu erhalten, um Potenziale für die Jugendarbeit besser zu erkennen.Mit Daten und digitalen Informationen arbeiten können:
Was gibt es noch außerhalb von Social Media? Wünsche für Weiterbildungsangebote unserer Teilnehmenden umfassen in diesem Bereich vor allem Programmieren lernen; verstehen, was Daten sind und wie man sie verarbeiten kann, um selbst Ideen umsetzen und Prozesse im Hintergrund („Black Boxes“) besser verstehen zu können.Rechtliche Aspekte verstehen:
Weiterbildungswünsche zu rechtlichen Aspekten umfassen Datenschutz, Bildrechte und Hilfestellung dazu, wie man sich sicher und respektvoll („Hate-“ und „Counterspeech“) im Netz bewegt.
2.1.3 Fortbildungswünsche der Fachkräfte
Um ein besseres Bild über die Bedürfnisse der Fachkräfte zu erhalten, haben wir gemeinsam mit den Teilnehmenden fiktive Personas, ihre Herausforderungen, Weiterbildungsbedarfe und Fähigkeiten besprochen. Personas stellen stereotypische Typen einer Zielgruppe dar. Sie dienen dazu, Motivationen und Bedürfnisse in der Ausarbeitung von Angeboten (z.B. Weiterbildungsmaßnahmen) besser zu berücksichtigen.

Marie (25), Digital Native
„Über dieses Thema sprechen wir 5 Jahre – jetzt endlich tun!“Charakter
- Ist gut vernetzt und sehr engagiert, produziert eigene digitale Inhalte
- Kritisch, hinterfragt Strukturen und „schubst” in die digitale Richtung
- Sieht Digitalisierung als große Chance für zeitgemäße Jugendarbeit
Arbeitsbereiche
- Übernimmt die externe und interne Kommunikation für einen bundesweiten Jugendverband
- Nutzt diverse Kommunikationstools und ist Teil der „Digital-AG“
- Ist Social Media Referentin, bloggt täglich für den Jugendverband und betreibt sämtliche Social Media-Kanäle
Ziele
- Möchte mehr Jugendliche digital erreichen und an den Tätigkeiten der Organisation beteiligen
- Jugendverband soll Community-tauglich werden (neue Werte im Jugendverband leben)
Herausforderungen
- Mangelnde Akzeptanz und Wertschätzung ihrer Digitalexpertise im Verband aufgrund von veralteten Strukturen
- Kritische Diskussion über Digitalisierung auf allen Ebenen in der Organisation muss vorangebracht werden (Tools, Produkte/Angebote,Vernetztes Arbeiten)
- Fehlende Unterstützung durch andere geschulte KollegInnen, die Aufgaben abnehmen könnten und digitales Verständnis mitbringen
- Eigene digitale Expertise und Wissen up-to-date zu halten
Ansätze und Weiterbildungsangebote um Marie zu unterstützen
- Schulungen zur evidenzbasierten Wirkungsanalyse (Metriken für digitalen Arbeit etablieren)
- Technische Expertise aufbauen (z.B. Kamera, Video, Programmieren) in Begleitung mit Tool-Empfehlungen und -Schulungen
- Zugang zu Informationen ermöglichen, durch z.B. Recherche-Tools (Wie finde ich spannende Themen? Wie bleibe ich auf dem Laufenden?)
- Rechtliche Kenntnisse rund um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte
- Kreative Arbeits- und Experimentierräume für den Austausch mit anderen KollegInnen und PartnerInnen schaffen (Gruppentische, Open Space, Hardware)
- Peer2Peer/ SparringpartnerInnen/ Mentoring: Verbündete und/oder ExpertInnen finden, die bei der Planung und Umsetzung digitaler Projekte unterstützen und beraten
- Schnittstellen zu anderen Bereichen der Organisation verbessern, um eine gute Kommunikation zu ermöglichen (feste AnsprechpartnerInnen und regelmäßige Treffen)
Joachim (35), Digitaler Skeptiker
„Unsere Prinzipien nicht demZeitgeist unterwerfen!“Charakter
- Sieht nicht direkt den Mehrwert der Digitalisierung, findet, es ist ein „Hype“
- Arbeitet vor allem analog - ist grundsätzlich offen für neue Ideen, muss aber überzeugt werden
- Benachteiligte Jugendliche und ihre Probleme liegen ihm am Herzen
Arbeitsbereiche
- Ist schon lange Gruppen- und Projektleiter einer Pfadfinderorganisation
- Konzipiert Jugendprojekte zu sozialen Themen und ist Ansprechpartner für Jugendliche.
Ziele
- Möchte mehr Jugendliche an den Tätigkeiten der Organisation beteiligen
- Möchte Jugendlichen zeigen, dass sie ihr Umfel selbst gestalten können
Herausforderungen
- Ihm fehlt das Wissen über neue, digitale Vergemeinschaftsungsformen
- Möchte die Bestätigung erhalten, dass seine Arbeit noch wertgeschätzt wird bzw. seine Rolle weiterhin wichtig ist
- Probleme, (neue) Jugendliche zu erreichen
Ansätze und Weiterbildungsangebote um Joachim zu unterstützen
- Er braucht eine Bezugsperson in der Organisation, die ihm sowohl Chancen als auch Risiken vermitteln kann (Schulung erst im zweiten Schritt).
- Er braucht einen Austausch mit anderen Verbänden, z.B. ein digitales Zeltlager, bei dem neue Ansätze praxisnah vorgestellt werden
- Von der Zielgruppe lernen: Er bringt Jugendlichen etwas bei (z.B. sich im Wald orientieren) und sie zeigen ihm im Gegenzug, wie sie digitale Tools usw. nutzen
- Praktischen Leitfaden für neue digitale Beteiligungsformate anbieten, die gleichzeitig die Grundideale des Pfadfindertums widerspiegeln, wie ein Repair-Café, eine digitale Schnitzeljagd, ein Geocaching oder die Erstellung eines Beitrags über die eigene Pfadfindergruppe auf Wikipedia

Silke (58), Digital Inspirierte
„Kinder- und Jugendarbeit muss anschlussfähig sein.“ Charakter- Liest Zeitung gerne auf dem Tablet und nutzt WhatsApp
- Hat sich über 15 Jahre selbst in Jugendverbänden engagiert und wurde dann Geschäftsführerin
- Ist sehr reflektiert und hat ein offenes Mindset
Arbeitsbereiche
- Ist Geschäftsführerin eines kirchlichen Jugendverbandes
- Arbeitet u.a. an der strategische Ausrichtung, verfasst Positionspapiere zu digitalen Themen
- Vertritt den Verband auf Landes- und Bundesebene (politische Arbeit)
Ziele
- Wünscht sich einen digitalen Kulturwandel für ihren Verband, weiß nur nicht so recht, wo sie anfangen soll.
- Hat Potenziale der Digitalisierung erkannt und verstanden, dass der Verband hinterher hängt
- Will die Struktur des Jugendverbands zukunftsfähig machen: Kinder und Jugendliche sollen mit digitalen Fähigkeiten den Anschluss an Verbandsthemen finden
Herausforderungen
- Verständnis für neue (digitale) Werte innerhalb der Organisation unter allen MitarbeiterInnen zu schaffen
- Entscheidungswege und -prozesse transparenter und verständlicher für die Fachkräfte zu machen
- Finanzierung von neuen, digitalen Ansätzen, Schulungen und Tools sicherstellen: Denn digitales Arbeiten wird immer noch oft als Zusatzleistung gesehen
- Braucht ein gutes Verständnis dafür, welche digitalen Fähigkeiten Fachkräfte innerhalb der Organisatio bereits besitzen, um vorausschauend planen zu können
Ansätze und Weiterbildungsangebote um Silke zu unterstützen
- Attraktive Angebote und Strukturen für Beteiligung im Verband schaffen, durch z.B. Workshops, Zusammenkünfte, Review mit vielen Fachkräften: Analoge Begegnung muss bleiben (gemeinsame Entscheidungsfindung ermöglichen)
- Kreative Formate etablieren, die Spaß machen und bei den MitarbeiterInnen Neugierde wecken, um sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen
- Wissensaustausch mit anderen Verbänden; neue Ansätze gemeinsam mit PartnerInnen umsetzen, um positive Beispiele aufzuzeigen
- Neue digitale Kultur und Werte der Organisation über einen Code of Conduct an die MitarbeiterInnen kommunizieren und mit ihnen gemeinsam erarbeiten
- Digitale Strategie für den Verband entwickeln und somit den Fokus auf wichtigste Aspekte setzen (gemeinsames Verständnis)
- Bei der Personalplanung an neue Rollen denken, die digitale Fähigkeiten mitbringen und Expertise im Verband gut ergänzen
2.2 Ergebnisse der Online-Umfrage
2.2.1 Methodik und Stichprobe
Die Ergebnisse unseres Workshops haben uns wichtige Impulse für unsere Umfrage unter den Fachkräften in der Jugendarbeit gegeben, die wir vom 1.12.2017 bis zum 15.12.2017 online durchgeführt haben. Wir haben untersucht,
- wie die Fachkräfte die Relevanz der Digitalisierung einschätzen
- welche digitalen Ansätze und Konzepte in der Jugendarbeit bekannt sind und welche bereits zum Einsatz kommen
- wie Daten und digitale Tools in der Jugendarbeit genutzt werden
- welche digitalen Kompetenzen für die Fachkräfte wichtig sind, wie sie sich weiterbilden und welche Weiterbildungsbedürfnisse sie sehen
Beteiligt haben sich in diesem Zeitraum 51 Fachkräfte aus der Jugendarbeit, die in Vereinen, Jugendverbänden, Trägerorganisationen und anderen Bildungseinrichtungen in Deutschland aktiv sind. Da es uns darum geht, ein Stimmungsbild zu vermitteln, erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Repräsentanz der Umfrage. Es ist anzunehmen, dass Fachkräfte, die sich für die Digitalisierung interessieren, häufiger an der Umfrage teilgenommen haben als solche, die dem Thema wenig Relevanz zusprechen.
Organisationstyp
Anteil der öffentlichen und freien Träger
Handlungsräume der Organisation
Position der Befragten
Beschäftigungsart der Befragten
Alter der Befragten
Berufserfahrung in Jahren
Die befragten Fachkräfte arbeiten überwiegend in freien Trägerorganisationen, darunter in
Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Pfadfinderorganisationen und religiösen Jugendverbänden.
Die meisten Organisationen sind auf der lokalen und der Landesebene aktiv. Die Befragten
kommen vor allem aus dem mittleren Management (Programm- und Projektleitung), sind überwiegend
hauptamtlich tätig, zwischen 25 und 34 Jahren alt und bereits seit mehreren Jahren in der
Jugendarbeit aktiv.
2.2.2 Digitale Ansätze in der Jugendarbeit
Wozu braucht es aus deiner Sicht digitale Ansätze und Methoden in der Jugendarbeit?
Digitale Ansätze und Methoden werden nach unseren Befragten vor allem benötigt, um die Beteiligung der Jugendlichen an gesellschaftlichen Themen zu erhöhen sowie Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe sichtbarer zu machen. Vorteile digitaler Ansätze auf Organisationsebene sehen die meisten in der gegenseitigen Vernetzung und darin, die Sichtbarkeit der eigenen Organisation zu erhöhen.
Sind dir diese digitalen Beteiligungsansätze bekannt?
Setzt deine Organisation diese digitalen Beteiligungsansätze bereits um?
Die Digitalität bietet viele Möglichkeiten für neue Beteiligungsformen, die die meisten Fachkräfte bereits
kennen. Die bekanntesten sind vor allem Online-Petitionen, Social Media-Aktivitäten und Crowdfunding.
Gleichzeitig zeigt sich, dass nur die wenigsten der bekannten Formate in den Organisationen praktisch bereits
umgesetzt werden. Die größte Übereinstimmung zwischen bekannten und umgesetzten Beteiligungsformen gibt es im Social
Media-Bereich sowie beim kollaborativen Verfassen von Texten.
2.2.3 Daten und digitale Tools in der Jugendarbeit
Wie intensiv werden Daten / digitale Informationen in deiner Organisation genutzt?
Daten und digitale Informationen werden vor allem in der alltäglichen Arbeitsverwaltung durchgehend
von den meisten Fachkräften genutzt. Häufig genutzt werden sie im Bereich des Reportings und der
Kommunikation. Bei der strategischen Planung und Entscheidungsfindung finden Daten eher selten Verwendung.
Welche Aspekte hindern dich daran, digitale Informationen / Daten zu verwenden?
Vor allem mangelnde Ressourcen wie Zeit, Finanzierung und Personal hindern die meisten
Befragten daran, Daten und digitale Informationen in ihrer Arbeit zu verwenden. Weitere eher
zutreffende Aspekte sind: mangelnde digitale Tools und Software, Datenschutzbedenken seitens
der eigenen Organisation, mangelndes Verständnis bzgl. des Potenzials von Daten sowie
mangelnde interne Experimentierräume und -möglichkeiten.
Wie häufig nutzt du digitale Tools in deiner täglichen Arbeit?
Digitale Tools werden von den Befragten durchgehend bei der Datensammlung und
-verarbeitung (z.B. Excel), in der Kommunikation / in Social Media sowie bei der
allgemeinen Arbeitsorganisation (z.B. Doodle) genutzt. Toolsvzum kollaborativen Arbeiten,
für Abstimmungen und zur Aufgaben- und Projektplanung werden hingegen selten im Alltag eingesetzt.
2.2.4 Weiterbildung zu digitalen Themen
Wie vertiefst du deine digitalen Kompetenzen?
Zu welchen Themen hast du Weiterbildungsangebote in der Vergangenheit angenommen?
Zu welchen Themen siehst du für Fachkräfte der Jugendarbeit Weiterbildungsbedürfnisse?
Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass sich die meisten Fachkräfte eigenständig über Online-Angebote wie Tutorials weiterbilden. Bereits genutzte Weiterbildungsangebote umfassen überwiegend die Social Media-Kommunikation und Datenschutz-Aspekte / die IT-Sicherheit. Sehr viel Bedarf an Fortbildung sehen die Fachkräfte in der Jugendarbeit vor allem zu digitalen Beteiligungsansätzen und -formaten, zu Wissensmanagement und datenschutzrechtlichen Themen.
3 Tipps für die Praxis
Jugendarbeit kann von der Digitalität profitieren - darauf weisen unsere Ergebnisse aus dem Workshop und der Online-Umfrage hin. Daten und digitale Tools spielen eine zunehmende Rolle für die interne und externe Arbeit der Fachkräfte: Neben der Kommunikation und der allgemeinen Arbeitsorganisation gibt es noch weitere Möglichkeiten, digitale Werkzeuge und Informationen besser zu nutzen und für die Arbeit mit Jugendlichen zu entdecken.
In diesem Kapitel des Handbuchs gehen wir das Arbeiten mit Daten Schritt für Schritt durch und zeigen, welche Tools dir helfen, Daten besser zu organisieren und in spannende Geschichten zu verwandeln.
3.1 Was sind Daten und was nützen sie?
Unsere Welt steckt voller Daten und Informationen. Sie können verborgene Stories sichtbar machen, Chaos in Klarheit verwandeln, neue Konzepte und Perspektiven für Probleme aufzeigen und uns helfen, unsere Welt besser zu verstehen.
In vielen alltäglichen Situationen lesen wir Daten und treffen auf ihrer Grundlage Entscheidungen, z.B. um mithilfe von Navigationssystemen die schnellste Fahrverbindung zu finden. Daten, das sind im Wesentlichen digitale Informationen wie Texte, Bilder, Videos, Dokumente und Tabellen. In gemeinnützigen Organisationen werden sie bereits gesammelt und genutzt, z.B. bei TeilnehmerInnenbefragungen, als Faktengrundlage für Pressemitteilungen, in der Evaluation von Aktivitäten und bei Online-Recherchen für Berichte. Darüber hinaus gibt es jedoch noch mehr Möglichkeiten, wie man Daten im Rahmen der gesellschaftspolitischen Arbeit als ergänzende Informationsquelle nutzen und neue Beteiligungsmöglichkeiten für Zielgruppen erschließen kann. Diese Potenziale möchten wir aufzeigen und interessierte Fachkräfte in der Jugendarbeit zum guten Umgang mit Daten befähigen.
Exkurs: Jugend hackt

Jugend hackt ist ein Programm zur Förderung des Programmier- Nachwuchses im deutschsprachigen Raum: Unter dem Motto „Mit Code die Welt verbessern“ tüfteln die Teilnehmenden gemeinsam mithilfe von Open Data (frei nutzbare Daten) an Prototypen, digitalen Werkzeugen und Konzepten für ihre Vision einer besseren Gesellschaft. Das Programm wird seit 2013 von der Open Knowledge Foundation Deutschland und mediale pfade veranstaltet.
Exkurs: Luftdaten.info

Wie man durch Daten und digitale Tools mehr Beteiligung und Aufmerksamkeit für ein Thema generieren kann, zeigt das Projekt luftdaten.info. Weil Luftverschmutzung in vielen Städten ein Problem ist und nur wenige regionale Informationen zur Luftqualität vorliegen, entwickelten die AktivistInnen des Stuttgarter Open Knowledge Labs ihre eigene Messstation. Ein Sensor im kleinen Gerät misst dabei, wie hoch die Feinstaubbelastung in der Gegend ist. Die Bauanleitung ist online verfügbar, sodass der eigene Sensor kostengünstig bestellt und einfach nachgebaut werden kann. Die gemeinschaftlich gesammelten Daten werden auf einer Webseite visualisiert. So wird Feinstaub sichtbar und die Diskussion über das Umwelt- und Gesundheitsproblem kann evidenzbasiert geführt werden.
3.2 Arbeiten mit Daten und digitalen Tools: Die Data Pipeline
Wie fängt man an und worauf muss man beim Arbeiten mit Daten achten? Ob du eine Visualisierung für einen Bericht oder ein umfangreiches datenbasiertes Projekt planst – die Methode der Data Pipeline verschafft dir einen guten Überblick darüber, wie man beim Arbeiten mit Daten von der ersten Fragestellung bishin zur Kommunikation vorgeht.
Diese Methode wurden von zahlreichen internationalen ExpertInnen und TrainerInnen des School of Data (Datenschule)- Netzwerkes entwickelt, wird regelmäßig reflektiert und angepasst.
Die Schritte
Beachte, dass du jederzeit zu den einzelnen Schritten der Data
Pipeline zurückkehren kannst und manchmal auch musst, um
deine Ergebnisse kritisch zu überprüfen.
1. Fragen und Definieren
Zuerst geht es darum, ein Thema (z.B. Luftverschmutzung) und
eine Frage (z.B. Wurde die Luftverschmutzung durch Bikesharing
verringert?) zu definieren. Anhand der Frage überlegst du
anschließend, welche Daten bzw. Informationen notwendig sind,
um sie adäquat zu beantworten. Je spezifischer du die Frage
formulierst, desto einfacher kannst du einschätzen, welche
Daten wichtig sind. Und das wiederum hilft bei der Planung des
Projekts: Sind die benötigten Daten leicht verfügbar oder wird
es schwierig werden, sie zu finden?
Umstrittene Gesetzesnovellen, Reden von PolitikerInnen oder
ein spannender Schlagabtausch im Plenum – OffenesParlament.de sammelt Informationen über die Arbeit des Bundestages aus der gesamten 18. Wahlperiode. Über die gemeinnützige
Plattform kannst du herausfinden, mit welchen Themen sich
die Abgeordneten des Bundestags beschäftigt haben und selbst
nach eigenen Schlagworten suchen. Dieses Tool verschafft dir
einen Einblick in das Parlament und kann dir helfen, interessante
Aspekte für die Beantwortung deiner Frage zu finden.
2. Finden
Nun geht es um das Recherchieren der zuvor definierten Informationen.
Solltest du nicht direkt finden, was du suchst, gib nicht
auf! Es gibt viele digitale Tools und Recherchetechniken, die dich
bei der Suche nach den passenden Daten unterstützen können:
von sozialen Netzwerken, Operatoren für bessere Ergebnisse in
Suchmaschinen, über offene Datenportale bishin zu Behördenanfragen
entsprechend dem Informationsfreiheitsgesetz.
Immer mehr Verwaltungen in Deutschland stellen ihre Informationen
frei zur Verfügung. Du findest sie online in so genannten
Datenportalen. Dort können Daten heruntergeladen und frei
weitergenutzt werden. Du findest dort z.B. Änderungen von
Schulgesetzen, Angaben zur Wohnraumentwicklung einer Stadt
oder Statistiken zu asylsuchenden Menschen. Eine Übersicht über
diese Portale zeigt das Open Source-Projekt Open Data Atlas, das
von dem Programmierer Thomas Tursics entwickelt wurde.
3. Bekommen
In diesem Schritt geht es darum, die Daten auf deinen Computer
zu übertragen, damit du sie später maschinell verarbeiten kannst.
Auch hier gibt es praktische digitale Helfer, wie Online-Umfragen,
Behördenanfragen entsprechend dem Informationsfreiheitsgesetz
und auch technische Ansätze wie Web Scraping (Auslesen
von Informationen auf Webseiten).
Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) bietet allen Menschen das
Recht auf Zugang zu amtlichen Informationen. Die gemeinnützige
Plattform FragDenStaat.de der Open Knolwedge Foundation
Deutschland macht es einfach, mit wenigen Klicks Anfragen an
Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene selbst zu
stellen. Mehr als 25.000 IFG-Anfragen und Antworten sind online
bereits dokumentiert und können durchsucht werden.
4. Verifizieren
In diesem Schritt geht es darum, die gesammelten Daten zu verifizieren
und auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Glaubwürdigkeit
hin zu kontrollieren. Hier wird geprüft, ob Details in den Daten
gültig sind, wer die Daten in welchem Kontext erhoben hat und
welche Aspekte die Daten (nicht) abbilden. Dies ist ein entscheidender
Schritt, der oftmals weitere Recherche notwendig macht,
um falsche Ergebnisse zu vermeiden.
5. Bereinigen
Daten müssen vor der eigentlichen Analyse vereinheitlicht und
bereinigt werden, bevor du Rückschlüsse aus ihnen ziehen kannst.
Bei der Bereinigung der Daten werden z.B. Informationslücken
recherchiert und Daten in eine strukturierte Form gebracht, damit
sie von Maschinen verarbeitet werden können. In diesem Schritt
benötigen wir Werkzeuge, die uns helfen, die Daten in ein maschinenlesbares
Format zu bringen, damit wir sie analysieren können.
Die passenden Tools haben viele bereits: Excel oder die Open
Source-Alternativen LibreOffice und OpenOffice.
Das Open Source Tool OpenRefine.org hilft dir dabei, Daten und
Tabellen zu bereinigen und in eine einheitliche Form zu bringen.
Damit kannst du u.a. Tippfehler korrigieren, Werte abstimmen
und auf Inkonsistenzen überprüfen, z.B. auf verschiedene
Schreibweisen wie „USA“, „U.S.A.“ and „U.S.“. Open Refine kann
heruntergeladen und offline genutzt werden.
6. Analysieren
Bei diesem Schritt erhältst du tiefere Einblicke in deine Frage,
die du zu Beginn definiert hast. Es geht hierbei darum, deine
Daten zu „interviewen“, um Antworten zu finden. Für die Analyse
kannst du z.B. die Pivot-Funktionen in Excel, Libre Office und
Google Spreadsheets oder Programmiersprachen wie Python
und R verwenden. Für umfangreiche Analysen von statistischen
Daten eignet sich z.B. das Open Source-Tool PSPP.
7. Visualisieren
Visualisierungen können dabei helfen, ein Thema aus anderen
Blickwinkeln zu betrachten und gute Geschichten zu erzählen.
Hier geht es darum, an dein Publikum zu denken, an deine Frage,
die du beantworten möchtest und an das Medium, das dir hilft,
ein Gespräch zu beginnen. Visualisierungen sind besonders
wirkungsvoll, wenn deine Zielgruppe sie lesen und einfach verstehen
kann.
DataWrapper.de ist ein Open-Source Tool, mit dem Daten einfach
und schnell visualisiert werden können. In vier Schritten wirst
du durch das Programm geführt, kannst deine Daten hochladen
und die passende Darstellung auswählen. Die Visualisierung
kannst du im Anschluss über einen iFrame online auf deinen Blog
und deine Webseite einbinden.
8. Präsentieren
Neben Datenvisualisierungen gibt es noch weitere Möglichkeiten
und digitale Tools, die du für das Erzählen einer guten Geschichte
nutzen kannst, um mehr Kontext zu deiner Frage zu geben. So
kannst du z.B. verschiedene Medien, wie Texte, Bilder und Videos
zusammenstellen und online über deine Lieblingskanäle kommunizieren.
Das Knightlab der Northwestern University in San Francisco stellt verschiedene Storytelling-Tools zur Verfügung, die frei genutzt werden können. Darunter z.B. das Tool TimelineJS, mit dem du interaktive Zeitverläufe erstellen kann oder JuxtaposeJS, das dir hilft zwei Bilder oder GIFs miteinander zu vergleichen und so schöne Vorher-Nachher-Geschichten zu erzählen.
3.3 Was, wenn ich nicht weiterkomme?
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie durch digitales Ehrenamt Städte und Nachbarschaften verbessert werden können, komm in unsere OKLabs! Jede Woche treffen sich in ganz Deutschland ehrenamtlich engagierte Menschen, ProgrammiererInnen und DesignerInnen, um gemeinsam an Daten und Software für gemeinnützige Zwecke zu schreiben. Diese lokale Community organisiert sich in den OKLabs: codefor.de. Dort kannst du deine Fragen diskutieren und gemeinsam mit anderen Interessierten Projektideen umsetzen.
Hast du bereits eine Projektidee oder möchtest dich mit deinem Team zu digitalen Themen weiterbilden, dann kann dir die Datenschule Datenschule der Open Knowledge Foundation Deutschland helfen. „Lerne, wie man Daten richtig nutzt.“ – mit unserem Bildungsangebot ermutigen wir gemeinnützige Organisationen, Daten und Technologien zielgerichtet bei ihrer Arbeit einzusetzen. Wir vernetzen NPOs mit technikaffinen Menschen, setzen gemeinsam datengestützte Projekte um und bieten Workshops rund um die Themen Daten und Technologien an. Auf unserer Webseite findest du ab 2018 auch Lernmaterialien, die dir die Datenwelt näherbringen.
4 Wie geht es weiter?
Durch den Austausch mit den Fachkräften in der Jugendarbeit haben wir viele Einblicke darüber bekommen, wie sie die Chancen und Herausforderungen der Digitalität einschätzen und welche Weiterbildungsbedürfnisse sie bei digitalen Kompetenzen und Themen sehen.
Ab 2018 werden wir im Rahmen der Demokratielabore verschiedene Workshops für Fachkräfte anbieten, um mit Daten, digitalen Tools und mehr zu arbeiten, an digitalen Projektideen gemeinsam zu schrauben und digitale Fähigkeiten zu vertiefen.
Du kannst aber jetzt schon mitmachen: Wir führen Workshop- und Aktionsformate mit jungen Menschen im Alter von 12 bis 21 Jahren rund um Digitalisierung, Technologien und gesellschaftliches Miteinander durch – bundesweit. Unser Handbuch „Gesellschaft mit digitalen Tools gestalten – Workshops für Jugendliche“ bietet detaillierte Informationen und Anleitungen für MitarbeiterInnen, PädagogInnen und Jugendliche, die selbst Workshops durchführen möchten. Die Workshops beschäftigen sich mit Meinungsbildung und -äußerung, „Fake News“, der Diskussionskultur im Netz und Populismus. Wir möchten allen interessierten Fachkräften für ihre Teilnahme und den wertvollen Input an unseren Workshops und der Online-Umfrage herzlich danken.
5 Impressum
Die Publikation ist Rahmen des Projektes Demokratielabore der Open Knowledge Foundation Deutschland entstanden.
Die Demokratielabore werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
Redaktion: Helene Hahn, Jasmin Helm, Moritz Neujeffski, Knut Perseke
Lektorat: Andrea Baron
Illustrationen: Christoph Hoppenbrock
Design: Marie Wolf, Alexander Köpke, Nadine Stammen
Satz: Marie Wolf, Alexander Köpke
Druckerei der Publikation: Druckerei Rüss
CC BY-SA 4.0